Viele Menschen machen sich Sorgen um die Natur und unsere Zukunft auf diesem Planeten. Gleichzeitig schrecken die meisten vor der Vorstellung eines umfassenden Wandels der Lebensweise zurück, den Wissenschaftler:innen inzwischen als unumg?nglich ansehen, um?die Klima- und Biodiversit?tskrise noch abmildern zu k?nnen und ihre Folgen zu bew?ltigen. Mehr noch: nicht nur in der Politik, sondern auch in der Bev?lkerung scheinen sich Gruppen mit gegens?tzlichen Vorstellungen und Ans?tzen zunehmend unvers?hnlich?gegenüberzustehen. Das zeigt sich in jüngster Zeit an einer steigenden Anzahl von Reizthemen: Klimaproteste, Geb?udeenergiegesetz, Renaturierung von Agrarfl?chen, Tempolimit, Verbrenner-Aus. Verhandelt wird an diesen Themen nicht nur, welche gesellschaftlichen Ver?nderungen notwendig sind, sondern auch die unterschiedlichen?Vorstellungen von Freiheit und?Wohlstand, verschiedene?Erwartungen an Gerechtigkeit, soziale und politische Teilhabe, kurz: die vielf?ltigen Vorstellungen eines guten Lebens und die Frage, ob dieses durch die diskutierten Ma?nahmen bedroht ist – oder von diesen gerade erst erm?glicht werden soll. Die unterschiedliche Wahrnehmung und Bewertung ?kologischer Themen und die Positionierung in diesen Konflikten h?ngt eng damit zusammen, wie Menschen in der Gesellschaft eingebunden sind, was sie zu gewinnen oder zu verlieren haben, aber auch davon, inwieweit sie sich damit in Politik und ?ffentlichkeit gesehen, geh?rt und wirksam fühlen.
Antworten darauf, worum es im Konflikt um eine lebenswerte Zukunft wirklich geht und ob er die Gesellschaft spalten k?nnte, liefert die ?BioMentalit?ten“-Umfrage der?BMBF-Nachwuchsgruppe ?Mentalit?ten im Fluss (flumen)“ am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena, die am 21.09.2023 in einer ?ffentlichen Veranstaltung im kleinen Rosensaal (Fürstengraben 27) vorgestellt und diskutiert wird. Pr?sentiert werden?zun?chst die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage, für die 2021 und 2022?4000 Menschen in Deutschland zu ihren sozial-?kologischen Einstellungen und Handlungsgewohnheiten befragt wurden.?Im Mittelpunkt steht eine ?Landkarte“?sozial-?kologischer Mentalit?ten, die aufzeigt, wie unterschiedliche Teile der Bev?lkerung zu?Konzepten einer umfassenden Transformation hin zu post-fossilen Produktions- und Lebensweisen stehen, wie dies?mit ihrer jeweiligen Position in der Gesellschaft zusammenh?ngt, und welche Konfliktlinien sich daran erkennen lassen.
Im Anschluss moderiert Malene?Gürgen (taz) ein Gespr?ch zwischen?Dr. Dennis Eversberg (flumen),?Prof. Dr. Daniela Gottschlich (Hochschule für Gesellschaftsgestaltung), Teresa G?rtner (ver.di Jena) und Robert Pauli (Klimaentscheid Jena) über pro?kologische und anti?kologische Mentalit?ten, soziale Milieus und den sozial-?kologischen Transformationskonflikt in der Gesellschaft insgesamt wie auch vor Ort in Jena und Thüringen.